Geldtipp 1 - Zwei-Konten-Modell
Dreh- und Angelpunkt Ihrer Finanzen ist das Girokonto. Sie heben Bargeld ab, Sie nehmen Überweisungen
vor, Lastschriften werden abgebucht, darunter auch die aus Kartenzahlungen, Sie erhalten Gutschriften,
vor allem Ihr Gehalt. Meistens ist das Girokonto auch mit einem Überziehungskredit, kurz Dispo,
verbunden.
Angesichts der zahlreichen Buchungen zu den unterschiedlichsten Terminen und der Möglichkeit, das
Girokonto zu überziehen, häufig sogar über den vereinbarten Kreditrahmen hinaus, ist es nicht
verwunderlich, daß das Girokonto in vielen Fällen der Ausgangspunkt von finanziellen Problemen ist.
Hier sollten Sie unbedingt Klarheit und Übersichtlichkeit schaffen. Am Ende muß Ihr Ziel ja immer sein,
maximal das auszugeben, was Sie an Einnahmen auf dem Girokonto verbuchen können. Der Saldo der
Sollbuchungen darf also nicht höher sein als der Saldo der Habenbuchungen. Dies geschieht am einfachsten,
indem Sie zwischen regelmäßigen Zahlungen, die unbedingt vorgenommen werden müssen, und variablen
Zahlungen, die nicht unbedingt stattfinden müssen, unterscheiden. Zu den wichtigen Zahlungen gehören z.B.
Miete, Strom, Telefon, Versicherungsbeiträge, Kreditraten und dergleichen. Variabel sind z.B.
Barabhebungen oder Abbuchungen aus Kartenzahlungen, da dies ja jeweils ausschließlich durch Sie
entschieden wird.
Um die beiden Arten von Zahlungsverpflichtungen zu trennen, eröffnen Sie ein zweites Girokonto. Hierbei
können Sie auch eine Onlinebank für die Kontoführung wählen, da diese häufig kostenlose Kontoführung
bieten. Zusätzliche Kosten sollten Ihnen durch das zweite Girokonto möglichst nicht entstehen. Natürlich
können Sie das zweite Girokonto auch bei Ihrer Hausbank eröffnen, aber eigentlich ist eine andere Bank
besser, denn so bauen Sie gleichzeitig eine positive Geschäftsbeziehung zu einer zweiten Bank auf, da
dieses neue Girokonto von Ihnen ausschließlich auf Guthabenbasis geführt wird.
Überweisen Sie nun jeden Monat unmittelbar nach Gehaltseingang das Geld, das nötig ist, um die
regelmäßigen Zahlungen vorzunehmen auf das zweite, das neue, Girokonto und ändern Sie die damit
verbundenen Daueraufträge und Einzugsermächtigungen.
Nehmen wir an, Sie hätten folgende regelmäßige Posten: Miete = 550,- Euro, Strom = 45,- Euro,
Telefon/Internet = (maximal) 50,- Euro, Kreditrate = 82,- Euro. In Summe ergibt dies 727,- Euro. Runden
Sie diesen Betrag ein wenig auf, z.B. auf 740,- Euro.
Welche Folgen hat dies für Sie?
1. Ihre Daueraufträge können immer ausgeführt werden, da das zweite Konto immer gedeckt ist.
2. Lastschriften können immer abgebucht werden, da das zweite Konto immer gedeckt ist.
3. Sie können zukünftig nie mehr Probleme durch nichtausgeführte Daueraufträge und Lastschriften
bekommen.
4. Da Sie aufgerundet haben und ein wenig mehr als nötig überweisen, sammelt sich nach und nach ein
Guthaben auf dem neuen Girokonto an.
5. Sie sehen nun ganz genau, wieviel Geld Sie den Monat über noch ausgeben dürfen, denn dies ist genau
das Restguthaben auf Ihrem bereits bestehenden Girokonto.
Wichtig: Nutzen Sie das neue Konto ausschließlich für die regelmäßigen Zahlungen, so wie oben
beschrieben. Heben Sie weder Geld ab, noch nehmen Sie Kartenzahlungen vor. Die Funktion der beiden
Girokonten sollte niemals vermischt werden. Ändert sich etwas an Ihren regelmäßigen Zahlungen, ein Posten
fällt weg oder ein neuer Posten kommt hinzu oder ein Betrag ändert sich, korrigieren Sie die Überweisung
auf das zweite Girokonto sofort.