Das Girokonto - Ihre Geldzentrale
Werbung für Girokonten finden Sie überall und ständig. Im Fernsehen, im Internet, in Zeitschriften. Dabei
hat doch bereits jeder mindestens ein Girokonto. Der Grund für diese Werbung ist einfach: Das Girokonto
ist für eine Bank der wichtigste Ansatz, um mit einem Kunden ins Geschäft zu kommen und Geld an ihm zu
verdienen. Dabei kommt es der Bank nicht auf die 5,- oder 6,- Euro monatliche Kontoführungsgebühr an,
sondern auf den Kundenkontakt, der über das Girokonto besteht. Meist bekommt man als Kunde sehr schnell
einen Dispo, und durch diesen Überziehungskredit kann die Bank Geld verdienen. Einem Kunden kann man
auch einen Kleinkredit verkaufen, Möbel oder das Auto finanzieren, vielleicht sogar eine Baufinanzierung
machen, Bausparverträge oder Versicherungen verkaufen.
Für Sie als Kunde hat das Girokonto eigentlich eine völlig andere Bedeutung, denn Sie benötigen es
schlicht und einfach deswegen, weil ein Leben ohne Girokonto sehr schwierig ist. Ihr Gehalt bekommen Sie
per Überweisung, Ihre Rechnungen zahlen Sie auf dem gleichen Weg, Beiträge für Versicherungen oder
Stromkosten oder die Miete und vieles mehr werden regelmäßig abgebucht.
Für Sie als Bankkunde ist, oder jedenfalls sollte es so sein, daher das Girokonto einfach nur eine
Transaktionszentrale, mit deren Hilfe Sie Ihre Geldströme kanalisieren können. Entsprechend emotionslos
sollten Sie diese Kontoverbindung auch sehen und vor allem die rein technischen Aspekte berücksichtigen:
Können Sie ohne Umwege eine Filiale der Bank erreichen? Wie hoch ist die Kontoführungsgebühr? Wie hoch
sind die Zinsen für den Dispokredit? Häufig wird z.B. mit geringer oder sogar gar Null Euro Gebühr für
die Kontoführung geworben. Was nützt Ihnen das, wenn Sie auf dem Weg zur Bankfiliale Umwege machen
müssen und vielleicht Benzin verfahren oder Zeit vergeuden?
Das Stichwort Dispokredit ist bereits gefallen. Für viele ist die Höhe des Überziehungskredits, der durch
die Bank eingeräumt wird, der wichtigste Faktor bei der Wahl des Kontos bzw. der Bank. In der Werbung
spielen Überziehungskredite eine große Rolle, denn verknüpft werden sie mit Flexibilität, der Erfüllung
von Wünschen, spontanen Einkäufen, Kurzurlauben und dergleichen. Der Dispokredit soll Ihr Leben schöner
machen. In Wahrheit ist es natürlich so, daß ein Dispokredit, sobald er einmal ausgeschöpft ist, keine
weitere Erfüllung von Wünschen ermöglicht, sondern im Gegenteil Ihren finanziellen Spielraum verringert,
da Sie ja Zinsen dafür bezahlen müssen.
Darüber hinaus lehrt die Erfahrung, daß es wesentlich einfacher ist, das Konto zu überziehen, als dann
später die Kontoüberziehung wieder zu tilgen. In der Praxis ist es nur zu häufig so, daß Überziehungskredite
durch Bankkunden weitgehend ausgeschöpft werden, eine Tilgung nicht erfolgt und die aus dem Kredit
resultierenden Sollzinsen zu einer dauerhaften Belastung für den Kunden werden und so seine Kaufkraft
schwächen.
Wenn im Zusammenhang mit Dispokrediten ein Ratschlag gegeben werden muß, dann der, den durch die Bank
eingeräumten Überziehungskredit nicht für den Konsum oder die Erfüllung von Wünschen zu nutzen, sondern
für echte Notfälle reservieren.