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Geldtipp 4 - So bilden Sie Rücklagen
Finanzielle Rücklagen sollten Sie aus mehreren Gründen bilden: Zunächst natürlich um auf Ausgaben vorbereitet zu sein, die unregelmäßig oder selten vorkommen, unvorhersehbar sind und jeweils von der Höhe her Ihr reguläres Budget sprengen würden. Ein weiterer Grund ist, daß Sie sich, wenn Sie durch Rücklagen auf solche Ausgaben vorbereitet sind, Kosten für Kredite und Sollzinsen ersparen und auch mögliche Probleme vermeiden, falls Sie zum jeweiligen Zeitpunkt das nötige Geld, auch nicht auf Kredit, nicht aufbringen können und z.B. Ihrem Vermieter Geld für die Nebenkosten schuldig bleiben oder eine nötige Autoreparatur nicht bezahlen können. Wofür Sie Rücklagen bilden sollten, haben wir in unserem Geldtipp 3: Führen Sie ein Haushaltsbuch erläutert.

Auch wenn die Situation in jedem Haushalt ein wenig anders ist, woraus sich unterschiedliche Notwendigkeiten für Rücklagen ergeben, so gibt es doch eine Reihe von möglichen Ausgaben, die die allermeisten Haushalte betreffen. Nachfolgend finden Sie ein Beispiel, das für viele Haushalte typisch ist, das Sie an Ihre persönliche Situation anpassen und bei Bedarf verändern oder ergänzen können.

Auto

- Kraftfahrzeugsteuer: 240,- Euro jährlich, = 20,- Euro monatlich
- Kraftfahrzeugversicherung: 480,- Euro jährlich, = 20,- Euro monatlich
- Reifen: 400,- Euro alle 2 Jahre, = 17,- Euro monatlich
- Reparaturen: geschätzt 600,- Euro im Jahr, = 50,- Euro monatlich

Gesamt Bereich Auto = 97,- Euro, aufgerundet: 100,- Euro

Versicherungen

- Privathaftpflichtversicherung: 100,- Euro jährlich, = 9,- Euro monatlich
- Unfallversicherung: 180,- Euro jährlich, = 15,- Euro monatlich
- Hausratversicherung: 120,- Euro jährlich, = 10,- Euro monatlich
- Rechtsschutzversicherung: geschätzt 90,- Euro im Jahr, = 8,- Euro monatlich

Gesamt Bereich Versicherungen = 42,- Euro, aufgerundet: 45,- Euro

Wohnen

- Nebenkostennachzahlung: geschätzt 200,- Euro jährlich, = 17,- Euro monatlich
- Müllabfuhr: 120,- Euro jährlich, = 10,- Euro monatlich
- Wohnungsrenovierung: 1500,- Euro alle 6 Jahre = 21,- Euro monatlich
- Neue Möbel: geschätzt 600,- Euro jährlich, = 50,- Euro monatlich

Gesamt Bereich Wohnen= 98,- Euro, aufgerundet: 100,- Euro

Sonstiges

- Vereinsbeitrag 1: 60,- Euro jährlich, = 5,- Euro monatlich
- Vereinsbeitrag 2: 120,- Euro jährlich, = 10,- Euro monatlich
- Neue Gleitsichtbrille: 500,- Euro alle 3 Jahre, = 14,- Euro monatlich
- PC/Laptop: geschätzt 400,- Euro alle 3 Jahre, = 12,- Euro monatlich
- TV-Gerät: geschätzt 700,- Euro alle 4 Jahre, = 12,- Euro monatlich
- Zeitschriftenabonnements: 180,- Euro jährlich, = 15,- Euro monatlich

Gesamt Bereich Sonstiges = 68,- Euro, aufgerundet: 70,- Euro

In diesem Beispiel für die nötigen monatlichen Rückstellungen kommen wir auf eine Summe von 315,- Euro im Monat. Dies ist ohne Zweifel ein ordentlicher Betrag, der Ihnen in dieser Höhe vielleicht nicht bewußt war.
Nun werden Sie vielleicht einwenden, daß Ihnen, wenn Sie einen solchen Betrag jeden Monat auf die Seite legen, zuwenig zum Leben bleibt. Machen Sie sich bewußt, daß Sie diese Kosten auf jeden Fall haben werden, Sie dabei aber die Wahl haben, monatlich Geld in eine Rücklage einzustellen oder aber sich dem Druck auszusetzen müssen, der entsteht, wenn Sie die Rechnung bezahlen müssen, ohne eine Rücklage gebildet zu haben. Genau dies geschieht in sehr vielen Haushalten ständig, denn diese 315,- Euro monatlich (aus unserem fiktiven, aber realistischen Beispiel) werden ja tatsächlich als Ausgabe im Verlaufe des Jahre fällig, sind aber häufig genug für irgend etwas anderes ausgegeben worden. Das Ergebnis sind dann Kontoüberziehungen, Kreditkartenschulden und Kredite.

Überlegen Sie auch, welche wesentlichen Posten, die in Ihrem Haushalt üblich sind, hier fehlen. Wie oft kaufen Sie ein Auto? Neu oder gebraucht? Wieviel macht das auf den Monat umgerechnet an Belastung, wenn Sie z.B. alle 5 Jahre 6.000,- Euro für einen neuen Gebrauchten ausgeben? Legen Sie Wert auf eine schöne Küche, die schnell etliche tausend Euro kostet? Wie oft leisten Sie sich eine solche, was kostet Sie das auf den Monat gerechnet? Machen Sie sich bewußt, daß Sie, wenn Sie das Geld nicht ansparen, später noch mehr dafür aufwenden müssen, da Kredite eben Geld kosten.

Wie setzen Sie die Bildung von Rücklagen technisch um?

1. Zunächst erstellen Sie Ihre eigene Liste an regelmäßigen Ausgaben, die nicht monatlich vorkommen, hierbei können Sie natürlich unsere Beispielliste als Vorlage nehmen, und ermitteln so den Betrag, den Sie jeden Monat zurücklegen müssen.
2. Eröffenen Sie ein Sparbuch, dies kann bei Ihrer Hausbank geschehen, das Ihnen möglichst hohe Zinsen bietet. Häufig sind dies sogenannte Anlagekonten oder Tagesgeldkonten, die bei relativ guter Verzinsung trotzdem tägliche Verfügung über das Guthaben ermöglichen.
3. Überweisen Sie jeden Monat, am besten unmittelbar nachdem Sie Ihr Gehalt bekommen haben, den Rücklagenbetrag auf das Sparkonto.
4. Wenn Sie eine Zahlung zu leisten haben, überweisen Sie entsprechend den nötigen Betrag vom Sparkonto auf Ihr Girokonto.
5. Für größere Ausgaben, z.B. den Kauf eines neuen Autos oder einer Einbauküche, sollten Sie jeweils ein eigenes Sparkonto anlegen, denn diese Ausgaben werden Ihnen ja nicht von außen aufgezwungen, sondern Sie können frei darüber entscheiden, wann und ob Sie diese Ausgaben vornehmen. Dies sollten Sie nicht mit den anderen Rücklagen vermischen.
6. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, daß der Punkt Urlaub nicht in unserer Beispielliste vorkam. Auch hier sollten Sie auf einem gesondertem Sparkonto dafür ansparen, denn auch diese Ausgabe wird Ihnen ja nicht vorgegeben, wie dies z.B. bei einem Versicherungsbeitrag der Fall ist.
7. Wenn sich einzelne Ausgaben der Höhe nach ändern, wegfallen oder neue hinzukommen, müssen Sie den Rücklagenbetrag immer sofort korrigieren.

Vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, daß wir die jeweiligen Rücklagenbeträge ein wenig aufgerundet haben. Dies sollten Sie ruhig auch tun, denn dadurch sparen Sie gleichzeitig über die Jahre auf Ihrem Rücklagenkonto Geld an, hinzu kommen noch die Zinsen, so daß Sie dadurch eine zusätzliche Reserve bilden.
Es spricht nichts dagegen, daß Sie für jede Ausgabenkategorie, z.B. Auto, Wohnung etc., ein eigenes Rücklagenkonto anlegen. Dies erhöht die Übersichtlichkeit.

Vielleicht haben Sie jetzt den Eindruck, diese Methode sei mit ziemlich viel Aufwand verbunden. Ihre Befürchtungen sind nicht berechtigt, denn nachdem Sie das System einmal eingerichtet haben, liegt der monatliche Aufwand dafür bei wenigen Minuten. Was Sie dafür erhalten, ist viel mehr wert, denn durch die Bildung von Rücklagen schaffen Sie sich alle Probleme vom Hals, die mit größeren Rechnungen, regelmäßigen Zahlungen und dgl. verbunden sind. Sie sparen Geld, das Sie sonst vielleicht für Kreditzinsen ausgeben müßten und nebenbei sparen Sie sogar noch Geld an.

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