Spartipp 5 - Kostengünstig wohnen
Für sehr viele Haushalte sind Miete und Nebenkosten der wesentlichste Posten im monatlichen Budget.
Nicht selten werden dafür 50 Prozent und mehr des Monatseinkommens ausgegeben. Auch wenn die Mieten
regional sehr unterschiedlich sind, kann man feststellen, daß die Miete für sehr viele Haushalte eine
kaum noch zu tragende Belastung ist, wobei übrigens dort, wo die Mieten noch vergleichsweise niedrig
sind, häufig auch das Lohnniveau deutlich niedriger ist.
Ihre Kosten für die Miete können Sie vielerorts deutlich senken, wenn Sie Mitglied in einer
Wohnungsbaugenossenschaft, häufig tragen diese auch die Bezeichnung Baugenossenschaft oder
Bauverein, werden.
Die ersten Baugenossenschaften wurden bereits in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts gegründet,
viele weitere Gründungen erfolgten zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die letzte Gründungswelle war dann
in der Nachkriegszeit. Die Baugenossenschaften waren (und sind) von Ihrem Selbstverständnis her
Selbsthilfeeinrichtungen, die insbesondere bei den bis in die 1920er-Jahre gegründeten
Baugenossenschaften eng mit der Arbeiterbewegung verbunden waren. Ziel war es, preisgünstige Wohnungen
für die Genossen, die sich zusammengeschlossen hatten, zu bauen.
Auch heute noch ist dies das wesentliche Ziel der mittlerweile deutschlandweit rund 2.000
Baugenossenschaften.
Welche Verteile bringt das Wohnen in einer Genossenschaftswohnung?
- Die Miete, die in der Praxis häufig Nutzungsentgeld genannt wird, ist in aller Regel deutlich niedriger
als bei Wohnungen, die auf dem freien Wohnungsmarkt verfügbar sind.
- Formal sind Sie als Genossenschaftsmitglied nicht Mieter, sondern Nutzer, wobei die Regeln des
allgemeinen Mietrechts gelten.
- Auch wenn es auch bei Baugenossenschaften immer wieder zu Mieterhöhungen kommt, so gelten hier doch
andere Spielregeln, denn die Genossenschaft ist an sich nicht gewinnorientiert bzw. muß Gewinne, nachdem
die Dividende für die Genossenschaftsmitglieder bezahlt wurde, in den Wohnungsbestand reinvestieren. Von
Überschüssen profitieren also nicht irgendwelche Investoren, sondern die Genossenschaftsmitglieder.
- Als Genossenschaftsmitglied haben Sie ein Mitspracherecht, denn zentrales Gremium ist in der
Genossenschaft die Mitgliederversammlung, die entweder direkt oder durch Vertreter die Geschäftspolitik
der Genossenschaft kontrolliert und entscheidet.
- Sie erhalten für Ihre Genossenschaftsanteile jährlich eine Dividende.
Der Nachteil ist, daß Genossenschaftswohnungen gefragt sind. Dadurch müssen Sie häufig mit einer gewissen
Wartezeit rechnen, bevor Sie eine Wohnung erhalten können. Je früher Sie also einer Baugenossenschaft
beitreten, desto schneller können Sie eine preisgünstige Wohnung erhalten.
Eine Besonderheit ist, daß einige der Baugenossenschaften eine eigene Spareinrichtung besitzen. Sie
können dort wie bei einer Bank ein Sparbuch führen, Sparbriefe kaufen, Sparpläne anlegen und dgl.
Die Baugenossenschaften, die solche Spareinrichtungen haben, können auf diese Weise die eigenen
wohnungsbaulichen Aktivitäten aus den Spareinlagen der Sparer, d.h. überwiegend der
Genossenschaftsmitglieder, finanzieren und sind so nicht oder nur vermindert auf die Finanzerung durch
Banken angewiesen. Für die Sparer hat dies den Vorteil, daß die Spareinlagen durch Immobilien besichert
sind und häufig auch überdurchschnittliche Zinsen für die Spareinlagen gezahlt werden.