Kreditkarten - Sorgfalt ist geboten
Es ist noch nicht lange her, da konnte eine Kreditkarte nur bekommen, wer über eine gewisse Solvenz
verfügte. Akzeptiert wurden Kreditkarten beileibe nicht überall, sondern eher dort, wo die Preise hoch
waren, und der, der eine Kreditkarte hatte, konnte sich mit gewissem Recht zu den besseren Kreisen
zählen.
Diese Situation hat sich ins Gegenteil gewandelt. Viele haben mittlerweile mehrere Kreditkarten, denn
diese werden überall wie sauer Bier angeboten. Akzeptiert werden Kreditkarten fast überall, auch bei
geringem Einkommen sind Kreditkarten erhältlich. In der Praxis haben Kreditkarten vielfach den
Konsumentenkredit ersetzt.
Diese Situation resultiert natürlich aus dem Wunsch der Kreditkartenfirmen, möglichst viel Geld zu
verdienen, und die deswegen Kreditkarten zu einem Massenprodukt gemacht haben. Gleichzeitig kam es zu
einer Veränderung in der Nutzung von Kreditkarten. Der Normalfall sollte eigentlich sein, daß der
Kreditkartennutzer über den Monat hinweg mit der Kreditkarte Zahlungen leistet, zu Beginn des Folgemonats
vom Kreditkartenunternehmen eine Rechnung erhält und diese in der gesetzten Frist bezahlt. In dieser
Variante ist die Nutzung der Kreditkarte, sieht man von der Jahresgebühr ab, für den Nutzer der Karte
kostenlos, d.h. es fallen bei pünktlicher Bezahlung der Rechnung keine Sollzinsen an.
Diese Standardvariante ist allerdings mehr und mehr der Ratenzahlungsvariante gewichen, in der der
Kreditkartennutzer nicht den gesamten Rechnungsbetrag bezahlt, sondern nur einen Teilbetrag von meist
3 bis 10 Prozent der Rechnung. Für den geschuldeten Betrag müssen die Kreditkartennutzer dann Zinsen
bezahlen. Auch wenn es bei den Zinssätzen eine beträchtliche Spannweite gibt, so läßt sich doch fesstellen,
daß ein Verbraucher für Kreditkartenschulden häufig höhere Zinsen bezahlen muß als für Dispokredite.
Zinssätze von über 20 Prozent kommen in der Praxis durchaus vor. Dies ist auch nicht erstaunlich, denn
je geringer die Anforderungen an die Solvenz des Kreditkartennutzers sind, desto höher ist das
Ausfallrisiko der Kreditkartenunternehmen, was sich diese eben mit höheren Zinsen bezahlen lassen.
Die Nutzung von Kreditkarten sollten Sie möglichst vermeiden, denn, ganz ähnlich wie beider Nutzung der
EC-Karte für Zahlungen, ist die Gefahr groß, daß man den Überblick über die getätigten Ausgaben verliert
und sich im Ergebnis verschuldet. Das Resultat sind dabei nicht nur Kosten für Sollzinsen, die das
monatliche Budget schmälern, also die Kaufkraft verringern, sondern auch die Belastung, die sich aus
Schulden ergibt, denn nun fallen zusätzliche Tilgungen an, und damit ergibt sich eine weitere Verringerung
des monatlichen Budgets. Nicht vergessen werden sollte darüber hinaus, daß Schulden für die meisten Menschen
an sich belastend sind.
Wie erwähnt sind Kreditkarten heute vielfach auch dann erhältlich, wenn das Monatseinkommen gering ist.
Zwar wird dann zunächst dem Kreditkartennutzer nur ein geringer Kreditrahmen eingeräumt, aber auch hier
zeigt die Praxis, daß dieser Kreditrahmen sehr schnell und beträchtlich erweitert wird, wenn das
Zahlungsverhalten des Kreditkartennutzers positiv ist. Im Ergebnis kann es sehr schnell zu einer Sitution
kommen, in der der ständig erweiterte Kreditrahmen, der eben häufig auch durch den jeweiligen
Kreditkartennutzer ausgeschöpft wird, zu einer monatlichen Belastung durch Sollzinsen und Tilgung führt,
die das verfügbare Einkommen so deutlich reduziert, daß am Ende jede finanzielle Beweglichkeit verloren
ist. So kann aus einem Zahlungsmittel, das zunächst zusätzliche finanzielle Möglichkeiten eröffnete, sehr
schnell eine Belastung werden, die jeden finanziellen Spielraum beseitigt.